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Innere Freiheit durch Vergebung

  • akhtarnaila96
  • 6. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Vergebung – ein großes Wort, das oft missverstanden wird. Viele denken, Vergebung bedeute, jemandem seine Schuld zu erlassen, ihn von der Verantwortung zu befreien oder gar das Geschehene zu vergessen.


Doch darum geht es im Kern nicht. Es geht nicht darum, ob jemand unsere Vergebung „verdient“. Es geht um uns selbst. Um unsere innere Freiheit, um unser Wohlbefinden und um unsere seelische Gesundheit.


Wenn wir verletzt wurden – sei es durch Worte, Taten oder durch Schweigen – dann entsteht in uns ein Schmerz, der sich oft mit der Zeit in Groll verwandelt. Dieser Groll sitzt tief. Er lebt in unserem Körper, in unseren Gedanken, in unserem Herzen. Und obwohl die Verletzung vielleicht lange zurückliegt, spüren wir sie immer wieder – als ob sie nie aufgehört hätte. Wenn wir nicht vergeben, halten wir uns selbst gefangen. Nicht der andere leidet unter unserem Groll, sondern wir selbst. Vergebung ist deshalb kein Geschenk an den anderen – sondern ein Geschenk an uns selbst.


Unverarbeiteter Schmerz und ungelöste emotionale Konflikte können unseren Körper krank machen. Wer dauerhaft in Wut, Verbitterung oder innerer Unruhe lebt, setzt seinen Organismus unter Stress. Das Nervensystem bleibt im Alarmzustand, das Immunsystem wird geschwächt, Entzündungen können entstehen. Viele körperliche Beschwerden – von Schlaflosigkeit, Krebs, Bluthochdruck bis hin zu chronischen Schmerzen – stehen in enger Verbindung zu unterdrückten Emotionen und langem inneren Groll. Zahlreiche Studien zeigen, dass Menschen, die vergeben, gesünder, ausgeglichener und oft sogar glücklicher sind. Vergebung setzt enorme Selbstheilungskräfte frei, weil die Energie wieder zurück ins Hier und Jetzt fließen kann, anstatt an die Vergangenheit gebunden zu sein.


Auch unsere Seele sehnt sich nach Frieden. Sie trägt Erinnerungen, oft über Jahre, manchmal ein Leben lang. Wenn wir vergeben, erlauben wir unserer Seele, sich zu entspannen. Wir schaffen inneren Raum für Mitgefühl, für Klarheit und für echte Verbindung – mit uns selbst und mit anderen. Es geht nicht darum, etwas schönzureden oder zu verharmlosen. Vergebung bedeutet nicht, dass das, was geschehen ist, in Ordnung war. Aber wir entscheiden uns bewusst, es nicht länger in uns weiterleben zu lassen. Wir sagen innerlich: „Genug. Ich will frei sein.“


Vergebung ist ein Prozess. Sie geschieht nicht auf Knopfdruck. Manchmal braucht es Zeit, manchmal Unterstützung, manchmal mehrere Anläufe. Und das ist vollkommen in Ordnung. Es kann helfen, sich selbst einen sicheren Raum zu schaffen – durch innere Gespräche, durch Schreiben, durch Meditation oder durch ein unterstützendes Coaching. Denn oft ist es nicht nur der äußere Konflikt, der uns verletzt hat, sondern auch die inneren Fragen, die wir uns nie erlaubt haben zu stellen: Warum hat es so wehgetan? Was hat es mit mir gemacht? Und was brauche ich jetzt, um heil zu werden?


Wer vergibt, tut das nicht, weil der andere darum gebeten hat. Sondern weil man selbst spürt, dass es an der Zeit ist, wieder frei atmen zu können. Vergebung ist keine Schwäche. Im Gegenteil: Sie erfordert Mut, Ehrlichkeit und die Bereitschaft, sich selbst wirklich zu begegnen. Aber sie ist auch ein Schlüssel. Ein Schlüssel zu innerem Frieden, zu körperlicher Gesundheit und zu einer neuen Lebenskraft, die uns sonst verborgen bleibt.


Wenn du merkst, dass alte Verletzungen noch in dir leben, dass du oft gedanklich in der Vergangenheit verhaftet bist oder dass dein Körper Signale sendet, die du nicht einordnen kannst – vielleicht ist es Zeit hinzuschauen. Und vielleicht ist Vergebung genau der Schritt, der dich ein Stück näher zu dir selbst bringt.





 
 
 

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